Mittwoch, 15. September 2010

Merlin - die Geschichte

Die Geschichte um den Zauberer Merlin wird erstmals 1136 ausführlich in Geoffrey von Monmouth "Historia Regum Britannica" erzählt. Er stützte sich dabei auf eine Chronik aus dem 9. Jahrhundert, die "Historia Brittonum", die einem als Person heute fassbaren Herrn Nennius zugeschrieben wird.
Merlin wird, so berichtet Geoffrey von Monmouth, von den Boten des Königs Vortigern als der von den Hofmagiern als Opfer bestimmte, "vaterlose" Jüngling in Südwales gefunden. Er soll auf alte Art geopfert werden, damit mit seinem Blut das Fundament der Burg des Königs gefestigt wird. Denn die Mauern der Burg, die die Arbeiter des Königs am Tag hochzogen, waren bei Nacht immer wieder zusammengefallen. Merlin deckt dem König und seinen überraschten Magiern auf, dass die Mauer einstürzen, weil in einem darunter verborgenen Teich sich bei Nacht zwei Drachen, ein weißer und ein roter, bekämpfen. Merlin deutet den tieferen Sinn des Geschehens (der rote Drache sei Britannien und der weiße die Sachsen) und gibt eine lange, kryptische Prophezeiung über die zukünftigen Geschicke Englands und seiner Könige.
Diese etwa zehn Seiten lange Prophezeiung wurden unter dem Titel "Prophezeiung des Merlin" bald als separate Handschrift in vielen Abschriften verbreitet und erfreuen sich das ganze Mittelalter hindurch hoher Beliebtheit beim Publikum.
Vierzehn Jahre nach dem Erscheinen seiner "Historia" veröffentlichte Geoffrey von Monmouth eine in 1529 Versen geschriebenen Biographie des Magiers ("Vita Merlin"), in der er alte walisische Gedichte über die Helden Myrrddin (also Merlin) und Talisien aus dem 6. Jahrhundert verarbeitete. Hier erscheint Merlin - bei Gelegenheit auch mal auf einem Hirschen reitend und von einem Rudel Rotwild begleitet - als halb wahnsinniger wilder Mann, als Herr des Walds und Herr der Tiere, der vom Gipfel eines Berges aus die wilden Tiere, wie sie laufen und spielen, beobachtet. Ein alter Wolf, der mit ihm durch "die geheimen Pfade des Wälder streift", ist zeitweilig sein Gefährte.

Fortsetzung folgt!

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